4. SIRA Conference Series

„Up in the air“ – eine transdisziplinäre Konferenz zur Kultur des Fliegens

14. bis 16. März 2013

Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie

Universität Hamburg

 

Seit seinen Anfängen vor 100 Jahren hat sich das Fliegen zum globalen und weltumspannenden Phänomen entwickelt. Mobilität durch die Luft ist kein Luxus mehr, sondern eine der treibenden Formen menschlicher Mobilität. Allein 2010 sind an deutschen Flughäfen 71.015.214 Passagiere in ein Flugzeug eingestiegen. Der größte Flughafen der Welt Atlanta hatte allein 2010 950.119 Flugbewegungen. In Deutschland gibt es 279 Luftfahrt- Unternehmen mit 64.642 Beschäftigten und 1.282 Flugzeugen und einem Gesamtumsatz von 24.669.562.000.

Anders als in den ersten Jahrzehnten des motorisierten Flugverkehrs bedeutet Fliegen heute – in aller Regel – kein Abenteuer mehr; dafür jede Mengen Routinen und erlernte Vorgänge, die von einem komplexem System aus Arbeitsabläufen und Techniken verursacht, gesteuert oder möglich gemacht werden. Vom Kauf des Flugtickets, über das Einchecken, dem Passieren der Sicherheitsmaßnahmen bis hin zum Drink an Bord und den Gepäckkontrollen hat sich das Fliegen zu einer kulturellen und sozialen Praxis entwickelt, die bestimmte Lebensstile und biographische Entwürfe erst ermöglicht und bedingt und den Takt des Lebens mitbestimmen kann, auch wenn das Fliegen zumeist noch nicht so selbstverständlich ist wie das mobil sein mit Bahn oder Auto.

Diese Erfahrungen der Mobilität spiegeln sich in unterschiedlichsten alltagskulturellen und populären Quellen, sei es in Spielfilmen, Romanen oder anderen Medien. Eine Rubrik bei Spiegel-online „Flugzeug-Anekdoten“ oder Sachbücher von Menschen, die über ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz Flugzeug schreiben verweisen auf Reflexionen und Reflexionsbedarf.

Unter dem Label des mobility turn hat sich in den Kulturwissenschaften ein Mobilitätsverstädnis entwickelt, das „Kultur aus der Perspektive der Bewegung unter der Bedingung vermehrter Beweglichkeit “ deutet. Auch wenn das Fliegen selbstverständlich Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen ist – sei es die Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen, die Architektur von Flughäfen mit ihrer vermeintlich einheitlichen globalen Konsumkultur oder das Design von Flugzeugen – steht die kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung noch am Anfang.

Die Konferenz „Up in the air“ lädt dazu ein, über das Thema Fliegen in all seinen Aspekten kritisch, unterhaltsam, interdisziplinär aus sozial-/geistes- und kulturwissenschaftlicher Sicht nachzudenken. Hierzu suchen wir Beträge mit innovativen Ansätzen und Sichtweisen zu folgenden oder weiteren Themen, die einen thematischen oder theoretischen Bezug zum Fliegen haben sowie Beiträge, die sich mit methodischen Herausforderungen mobiler qualitativer Forschung auseinandersetzen.

•   Kultur des Fliegens

•   Sicherheit und Sicherheitsmaßnahmen

•   Fliegen als/und Technik-Kultur

•   Fliegen und Praktiken des Konsums

•   Fliegen als Distinktion – Vielflieger, Marketing und Gesellschaft

•   Globalisierung und das Fliegen

•   Geschichte der Luftfahrt

•   Populäre Repräsentationen des Fliegens

•   Architektur und Design

Einsendeschluss für Beitragsvorschläge mit Titel und kurzem Abstract ist der 15. Januar 2013

Kontakt:

Gerrit Herlyn – herlyn@uni-hamburg.de
Nils Zurawski – nils.zurawski@uni-hamburg.de
forschungsschwerpunkte/tp6-kulturanthropologie/
Für Nachfragen stehen wir gern jederzeit zur Verfügung
Email an: fliegen@surveillance-studies.org
 

Die Tagungsgebühr (Verpflegung, Reader, Betreuung usw.) beträgt 40,00 Euro. Diese sind mit der Registrierung zu überweisen. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Es besteht in begrenztem Umfang die Möglichkeit für Doktoranden oder Nachwuchswissenschaftler einen Reisekostenzuschuss bei uns zu beantragen. Die Konferenz wird veranstaltet vom SIRA-Projekt „Sicherheit als Phänomen sozio-kultureller Konstruktionen zwischen Datenschutz und Informationsbedürfnissen von Institutionen – am Beispiel von Datenerhebungen im Umfeld von Flugsicherheit“

Programmleitung und Organisation: Dr. Gerrit Herlyn & Dr. Nils Zurawski

 

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